Europäische Verteidigung - Atomwaffen für Europa? Macrons neuerlicher Vorstoß zur nuklearen Abschreckung

Derzeit lagern Schätzungen zufolge 20 US-Atombomben im Fliegerhorst Büchel in Rheinland-Pfalz - im Rahmen des Konzepts der "Nuklearen Teilhabe" innerhalb der NATO. Im Ernstfall tragen deutsche Kampfjets die US-Bomben ins Ziel © picture alliance/Thomas Frey/dpa | Thomas Frey
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Derzeit lagern Schätzungen zufolge 20 US-Atombomben im Fliegerhorst Büchel in Rheinland-Pfalz - im Rahmen des Konzepts der "Nuklearen Teilhabe" innerhalb der NATO. Im Ernstfall tragen deutsche Kampfjets die US-Bomben ins Ziel | © picture alliance/Thomas Frey/dpa | Thomas Frey Download (mp3, 11 MB)

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat Europa mit drastischen Worten zu einer verstärkten Verteidigung aufgerufen. "Es besteht die Gefahr, dass unser Europa sterben könnte", warnte der Staatschef in einer Grundsatzrede an der Pariser Sorbonne-Universität. Europa stehe an einem Wendepunkt und müsse mehr tun, um mit rasch wieder aufrüstenden globalen Rivalen konkurrieren zu können. Über Macrons neuerlichen Vorstoß zur nuklearen Abschreckung sprechen wir mit der Sicherheitsexpertin Dr. Ulrike Franke, Senior Policy Fellow beim European Council on Foreign Relations (ECFR).

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat es erneut versucht: Er will eine Debatte über Atomwaffen im Kontext einer europäischen Verteidigung führen. Die deutsche Politik gibt sich da etwas zurückhaltender - erst im Februar hatte Bundesverteidigungsminister Pistorius erklärt, es sei nicht die richtige Zeit für eine solche Diskussion. Trotzdem ist das Thema Atomwaffen gerade dauerhaft präsent. Durch den russischen Angriffskrieg, die Sorge um das iranische Atomprogramm und die Angst, dass die USA als Partner und Schutzschirm - Donald Trump will bekanntlich wieder US-Präsident werden - wegfallen könnten. Eine Option zur nuklearen Abschreckung könnten EU-eigene Atomwaffen sein. Bisher besitzen nur Frankreich und Großbritannien Atomwaffen.

Das NATO-Hauptquartier in Brüssel © imago/photothek/Thomas Trutschel
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Sicherheitspolitik - Über die Trump-Äußerungen, EU-Atomwaffen und das NATO-Großmanöver "Steadfast Defender"

Ex-US-Präsident Donald Trump hat mit seiner Äußerung zur NATO u.a. dafür gesorgt, dass Diskussionen um eigene Atomwaffen in Europa und die eigene Sicherheit diese Woche maßgebend waren. Und aktuell läuft das größte NATO-Manöver seit 1988: Mit "Steadfast Defender 2024" wird die Verteidigung gegen einen Angriff der Russischen Föderation auf ein NATO-Land mit Auslösung von Artikel 5, dem Bündnisfall des Nordatlantikvertrags, geübt. Wir sprechen darüber mit Kersten Lahl, Vizepräsident der Gesellschaft für Sicherheitspolitik und Generalleutnant a.D. des Heeres der Bundeswehr.

Flaggen der EU vor dem Berlaymont-Gebäude der EU-Kommission in Brüssel © imago images/Rainer Unkel
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Atomare Abschreckung - Debatte um Atomwaffen für die EU

Braucht Europa eigene Atomwaffen? Kann es sich noch auf Amerika verlassen? Diese Frage wird angesichts des NATO-Gipfels in Brüssel diskutiert, nachdem Donald Trump, der erneut US-Präsident werden will, den Schutz von NATO-Ländern durch die USA in Zweifel gezogen hatte. ARD-Korrespondent Andreas Meyer-Feist mit den Einzelheiten dazu aus Brüssel.